Jede Handlung die das Wohlbefinden eines Individuums bedroht, wird als Missbrauch bezeichnet, während häusliche Gewalt die systematische Methode ist bei der ein Partner Macht und Kontrolle gewinnt, indem er Angst weckt und Unterwerfung erzwingt. Gewalt ist nicht nur körperlicher Missbrauch, sondern emotional, wirtschaftlich, verbal und sexuell. Das soziale Stigma der öffentlichen Entehrung ist der Hauptgrund warum eine Frau in dieser abscheulichen Umgebung gefangen werden kann und ein weiterer wichtiger Grund ist die wirtschaftliche Abhängigkeit von ihrem Täter.

Oft hat eine Frau das Gefühl, dass der Missbrauch, den sie durchmacht, ihre Schuld ist, dass sie einen Fehler gemacht hat. Dieser Abzug ist falsch. Missbrauch ist die Schuld des Täters, nicht die des Opfers. Am Anfang dieser schrecklichen Reise mag das Opfer die Gründe für den Missbrauch als gerechtfertigt empfinden, während die Zeit fortschreitet und sie sich ständig für die Täterin ändert. Dann erkennt sie, dass es keinen Ausweg aus seinem Zorn gibt, er wird gewalttätig sein, mit Grund oder grundlos. Ein Täter fühlt sich über den Körper und das Gemüt des Opfers berechtigt, sie darf keine Individualität haben, denn für den Täter ist sie eine Ware.

Die berühmte „Bell Bajao“ - Kampagne ermutigte die Bewohner, die häusliche Gewalt zu stoppen, indem sie an der Tür klingelten, wenn Gewalt vermutet wurde. Das Problem ist, dass wir, obwohl wir uns eines Nachbarn bewusst sind, dessen Schreie aufgrund von Schmerzen gehört werden, dazu neigen, sich um eigene Angelegenheiten zu kümmern und wegzugehen. Es ist nicht so, dass wir uns nicht schlecht fühlen. Es ist so, dass der "Beobachter-Effekt", ein Konzept der Sozialpsychologie, ins Spiel kommt. Wir glauben, dass jemand anderes dieser Person helfen wird, jemand Mutigerer, Stärkerer und Erfahrener im Umgang mit dieser Situation.